Philoktet. Chorstück für eine Solistin frei nach Sophokles

Am Rande des Trojanischen Kriegs ist der verwundete Philoktet aus der Gemeinschaft der Griechen ausgeschlossen worden. Das Heer hatte den Gestank seiner  Wunde und seine Schmerzensschreie nicht länger ertragen und hat ihn auf einer unbewohnten Insel zurückgelassen. Jetzt ist Philoktet wegen seiner Waffen für den Krieg unentbehrlich und soll zurückgeholt werden. Die Gemeinschaft setzt also darauf, dass sie die Verletzung zurücknehmen kann, die sie Philoktet einst angetan hat, und sich dieser dem kollektiven Willen beugt, obwohl er erneut zum Objekt eines instrumentellen Kalküls gemacht wird.

In einer performativen Adaption werden die Geschehnisse von einer Erzählerin berichtet, die ihre Stimme allen Figuren der Geschichte leiht. Der Anspruch, für  andere sprechen zu können – immer auch vereinnahmende Anmaßung – wendet sich in eine Vereinnahmung der Erzählerin durch die Figuren, die sie erzählend entwirft. So unternimmt die Adaption des antiken Klassikers den Versuch, wie eine einzelne mehr sein kann als eine, anders sein kann als sie selbst und wie ein  Subjekt zum überpersönlichen Chor wird.

Regie: Philipp Scholtysik
Performance: Bettina Földesi
Dramaturgie/Ton: Jacob Bussmann
Assistenz: Nellie Mußmann

TERMINE

studioNAXOS / 02.10.2019 / 08.11.2019 / 09.11.2019 / 10.11.2019

"Das in eigenwilligen Zeitsprüngen und vielschichtig mit Einschüben operierende Spiel weiß nicht zuletzt dank seiner sehr konzentriert und präsent agierenden Darstellerin zu faszinieren und unsere Empathie für ihre Protagonisten zu wecken."
(Strandgut)

"Der Performerin Földesi, dem Regisseur Philipp Scholtysik und Dramaturgen Jacob Bussmann gelingt es, aus einem praktisch nicht vorhandenen Bühnenbild eine dichte Atmosphäre herzustellen, allein durch Wörter, Ton und Licht. Es gelingt, den antiken Klassiker in einer modernen und spannenden Form zu zeigen."
(Journal Frankfurt)

"Intensiv, nämlich unter die verletzte Haut des Protagonisten gehend".
(FAZ)